Über die „Linken“
..Ein Linker ist normalerweise nicht die Art von Person, deren Unterlegenheitsgefühle sie zu einem Angeber, einem Egoisten, einem Schläger, einem Streber oder einem rücksichtslosen Ellenbogenmenschen machen. Derartige Personen haben noch nicht ganz den Glauben an sich verloren. Sie spüren ein Defizit an ihrer persönlichen Macht und an ihrem Selbstwert, doch sie können sich noch als mit der Fähigkeit ausgestattet wahrnehmen, stark zu sein, und ihre Anstrengungen, sich stark zu machen, erzeugen ihr unerfreuliches Verhalten. Doch ein Linker ist über diesen Punkt schon weit hinaus. Seine Unterlegenheitsgefühle sind so sehr Teil seiner Persönlichkeit, dass er sich selbst nicht als individuell stark und wertvoll begreifen kann. Daher der Kollektivismus der Linken. Er kann sich nur als Mitglied einer großen Organisation oder Massenbewegung, mit der er sich identifiziert, stark fühlen.
..Der Linke des übersozialisierten Typus versucht von seiner psychologischen Leine loszukommen, indem er rebelliert. Doch für gewöhnlich ist er nicht stark genug, um gegen die wirklich grundlegenden Werte der Gesellschaft zu rebellieren. Allgemein gesprochen stehen die Ziele der heutigen Linken nicht in Konflikt mit der geltenden Moral. Im Gegenteil: Der Linke nimmt ein geltendes moralisches Prinzip, nimmt es als eigenes an, und klagt dann den Rest der Gesellschaft an, dass sie dieses Prinzip verletzt. Beispiele wären die Gleichberechtigung der Rassen und Geschlechter, Hilfe für Arme, Friede statt Krieg, Gewaltlosigkeit allgemein, Meinungsfreiheit, freundlicher Umgang mit Tieren. Auf einer grundlegenderen Ebene die Pflicht des Individuums, der Gesellschaft zu dienen und die Pflicht der Gesellschaft, für das Individuum zu sorgen. Alles dies sind seit langem tief verwurzelte Werte unserer Gesellschaft (oder zumindest ihrer mittleren und oberen Schichten gewesen.)
…Ein Linker ist auf einen weit gehenden Kollektivismus hin orientiert. Er betont die Pflicht des Individuums, der Gesellschaft zu dienen, und die Pflicht der Gesellschaft, für das Individuum zu sorgen. Er hat eine negative Einstellung zum Individualismus. Er schlägt häufig einen moralistischen Ton an. Er ist oft für die Beschränkung des Waffenbesitzes, für Sexualerziehung und andere psychologisch „aufklärerische“ Erziehungsmethoden, für Planung, für Quotenregelungen, für Multikultur. Er neigt dazu, sich mit Opfern zu identifizieren. Er tendiert dazu, gegen Wettbewerb und gegen Gewalt zu sein, aber er findet oft Entschuldigungen für diejenigen Linken, die Gewaltakte verüben. Er benutzt gern die bekannten Schlagwörter der Linken wie „Rassismus“, „Sexismus“, „Homophobie“, „Kapitalismus“, „Imperialismus“, „Neokolonialismus“, „Völkermord“, „gesellschaftlicher Wandel“, „soziale Gerechtigkeit“, „soziale Verantwortung“. Vielleicht das beste diagnostische Merkmal eines Linken ist seine Neigung, mit den folgenden Bewegungen zu sympathisieren: Feminismus, Schwulenbewegung, Minderheitenbewegungen, Behindertenbewegungen, Tierrechtsbewegungen, „political correctness“. Jemand, der starke Sympathien für alle diese Bewegungen empfindet, ist beinahe sicher ein Linker.