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Der Dilettantismus des Geistes

9. Mai 2017

Die dilettantische Praxis und die Gewissheit ihrer selbst

In den bisherigen Weisen der Kreativität ist dem Bewußtsein der Dilettantismus etwas anderes als es selbst. Die Auffassung dieses Dilettantismus verschwindet aber in der Erfahrung von ihm; wie das Bier unmittelbar verschwand, der Lohn zwei Wochen nach Zahltag, der Inhalt aus anarchistischen Zeitungen, die Revolution aus dem Verstand, so erweist er sich vielmehr, nicht in Wahrheit eine Rolle zu sein, sondern akzentuiert sich als Negation dessen was er für ein Anderes ist; der Begriff von ihm hebt sich an dem wirklichen Leben auf: Das unmittelbare Festhalten an der Spezialisierung, und dass was sie hervorbringt, geht in der Praxis des Dilettantismus verloren. Nunmehr aber ist etwas entstanden, was in diesen früheren Verhältnissen nicht zustande kam, nämlich eine Kreativität, welche dem Dilettantismus gleich ist; denn die Kreativität ist sich selbst ihr Gegenstand, und die Praxis ist selbst dilettantisch. Es ist darin zwar auch ein Anderssein; der Dilettantismus unterscheidet nämlich, aber ein solches, das für es zugleich ein nicht Unterschiedenes ist. Nennen wir Kunst die sich selbst erhaltende zirkuläre Bewegung der kreativen Entfremdung, den Dilettantismus aber die Praxis als ruhige Einheit oder als kollektive Negation, so sehen wir, daß nicht nur für uns, sondern für die Kreativität selbst der Gegenstand der Praxis entspricht. – Oder auf die andere Weise, die Praxis das genannt, was der Dilettantismus an sich ist, die Kunst aber das, was er als Identität oder Gegenstand für ein Anderes ist, so erhellt, daß das Ansichsein und das Für-ein-Anderes-Sein nicht dasselbe ist; denn das Ansich ist der Dilletantismus; es ist nicht dasjenige, was für ein Anderes ist. Dilettantismus ist die Form der Beziehung zur Kreativität und es ist selbst die Praxis; es ist es selbst gegen ein Anderes, und greift zugleich über dies Andere über, das für es selbst nicht sich ist.

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