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Reich-Ranicki über Böll

25. März 2017

„Böll erweist sich als ein Meister, dessen Originalität die vollkommene Schlichtheit ist. Da hört man keine falschen Töne, da hat ma nie den Verdacht, die Natürlichkeit sei mühselig erreicht worden. Nicht künstlich produziert ist der Hauch eines gewissen Dilettantismus, der dieser salppen, so lässigen, so selbstverständlich klingenden und dabei so präzisen Diktion einen besonderen Reiz gibt. An einigen Passagen, die vor allem in den Schlusskapiteln zu finden sind, können jüngere deutsche Autoren lernen, was Prosa ohne Affektation, ohne Pose ist.“

Marcel Reich-Ranicki über Heinrich Bölls „Ansichten eines Clowns“
(in „Literatur der kleinen Schritte“, erweiterte Ausgabe 1991, S. 21)