Jahreskongress DI – 2017

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Die DI beim österilchen Fasterbrechen

Hier das Protokoll vom Kongress der Dilettantistischen Internationale (DI) zum Abschluss der Sowjetischen Ostern am 17. April 2017. Pünktlich ein Jahr danach, vor dem nächsten Kongress (morgen, 2. April auf 14 Uhr in der Garage Konverter)

Lenin hält die Messe. Erzählt von der Avantgarde. Hält eine saure Gurke in der Hand. „Lehre mich, Taiga – oder ich lehre dich!“ – Der Avantgarde beiseite gestellt: Eine Messdienerin mit Jungfrau-Marien-Burka (wenn das der Patriarch wüsste).

Der Apéro. Oder: Der Dilettantismus ist schmerzlos, er bringt einiges an Veränderung. („Die dümmste Internationale, die es je gab“/“So was kriegt mein 14-jähriger Sohn in 5 Minuten hin!“)

2. Kongress der Dilettantistischen Internationale

Anwesend:

Lenin/ Sektion Garage.

Sally/ Musik-Sektion

Jasmin/ Sektion Kunsthalle Kleinbasel

Ciuvulla

Lea/ Sektion Zuschauer

Thief Commander/ Sektion Tempo-spatiale Tonkunst

Kamenjev/ Sektion Bohème

Joël/ Sektion neugierig

Jlana/ Sektion Analphabet

Entschuldigt:

Rasputin, sektionslos

Mitglieder der DI und sonstige zufällige Bekannte (Postbote, Steuerbeamte, Drogendealer)

Eröffnung.

Moderatorin Jasmin eröffnet den Kongress. Klingeling, die Glocke erklingt. Das ist das Zeichen, den Ernst mühsam hinter sich zu lassen.

Lenin ergreift das Wort.

Protest gegen den feierlichen Ton der Dilettantistischen Internationale.

Vorstellungsrunde wird vorgeschlagen. Der Erste Vorsitzende wird zur Ermässigung aufgerufen.

Lenin findet blödeln toll aber nicht so toll.

„Revolution oder Gurkensalat?“ ist die tiefgründigste Frage, die Lenin einfällt.

Kamenjev findet das Theater lächerlich.

Kamenjev schämt sich der Veranstaltung.

Kamenjev ist über den Alkoholismus der DI besorgt.

Kamenjev findet die Lachshäppchen interessanter als den „Kongress“ der DI.

Eine Diskussion über tempo-spatiale Kunst bricht aus. Sally: „Im Prinzip ist es einfach Kunst.“

Genosse Thief Commander will dem Protokollanden vorschreiben, was er ins Protokoll schreiben soll.

Genosse Lenin versucht vergeblich die Traktandenliste auf die Traktanden zu setzen.

Genosse Kamenjev stellt fest, dass er von seiner Tabakversorgung abgeschnitten.

Traktandenliste

Dillettantistischer Datenschutt.

(Genosse Kamenjev ist Genosse Lenin für die Wiederherstellung seiner Tabakversorgung dankbar.)

Die erste Vorsitzende der Glocke gibt die Glocke zur Disziplinierung der Diskussion weiter.

Genosse schlägt einen Jahresrückblick vor. Die Vorschläge des Genossens Lenin werden nicht berücksichtigt. Lenin bietet den Jahresrückblick zur Auflockerung an.

G. Lea fragt, ob der D. Eine neue Kunsttheorie ist. Hat er einen Anspruch? Gelingt es ihm über den Tellerrand zu blicken?

Politische und künstlerische Schnittstellen des Dillettantismus.

Vorschlag: Praktischer Dillettantismus.

Die Genossin Erste Vorsitzende der Glocke übernimmt das Protokoll

Ich bin digital, habe mir dass selbst eingerichtet.

Sally: (im Rückblick) Wie sollten wir die Sovjetischen Ostern verbreiten? Auf Facebook?

Die Stimmung lautet: Nein.

Thiefcommander: Wenn die Veranstaltung auf FB angekündigt gewesen wäre wäre ich nicht hier.

Sally: Als Datenschützerin geht es für mich nicht auf. Bei einem meeting werden die Handys ins Eisfach gelegt und nachher bringst du es auf FB raus. (Darin zeigt sich der widersprüchliche Umgang innerhalb der Bewegung, die sich für kritisch hält)

Y: Was sind die Massen, wen willst du bewegen? Wenn du etwas willst für ein spezifisches Interesse. Wen du international werden willst brauchst du FB.

Thiefcommander: Nicht bestärkt, hier zu sitzen, denn ich habe mich rausgenommen aus diesen NETZWERKEN. Auf welcher Seite stehen wir?

Gegenstimme: Es nicht nur so schwarzweiss betrachten.

Sally: Es ist klar, wenn man FB benutzt in dem Kreis, wissen wir ja wie wir damit umgehen können. Aber wo ist die Grenze beim Daten sichern? Wie wird das z.B. in der Szene gehandhabt?

Lea: PGP Verschüsselung – aber ist nicht ganz sicher… aber na ja. Wenn Leute sagen wir brauchen eine Masse an Leuten wird das schon über FB kommuniziert. FB zum Infos bekommen.

Lenin: Als Input: Wir haben einen Blog. Überlegung: damit wir die Sachen die wir haben kommunizieren können – als Kommunikationsplattform. So weit wir uns damit auseinander gesetzt haben: soziale Medien sind stark unter Kontrolle. Für eine kommerzielle Party mag das funktionieren. Gegenteil ist spannender. Direkte Begegnung und das direkte Gespräch.

Es ist notwendig sich darüber auszutauschen. Aber persönlich, dass es uns wichtig ist, Leute zusammen zu bringen und das Soziale wieder hervorzubringen. Und revolutionäre Erkenntnis hervorzubringen zu kultivieren.

WordPress oder nicht? (Konverter Blog: ist das nicht ein Widerspruch?)

Thiefcommander: Kritisieren kann man es, aber es läuft so ab: Man fängt irgendwo an, man macht, so entstand der blog, das ist dillettantistisch. Und jetzt kann man sich überlegen, ob man nicht auch wechselt.

Lea: Genau. Der Lernprozess beginnt, man reflektiert über die eigenen Formen und passt sie entsprechend an.

Thiefcommander: Bietet an, einen html Kurs zu geben… html Kurs in zwei Wochen. (4. mai – auf 19 uhr)

Abgang: Cevolla.

Jasmin erzählt noch kurz von der Atopie, die – in Basel – als interessantes Programm begann, aber die sich dann zerstreute. Ansatzpunkt: Der eigene Umgang mit Informationssicherheit (handys in Kühlschrank) und Publikationshindernis (nichts soll nach Aussen fliessen vor der Zeit) zu einer Reduktion der Beteiligung später geführt hat.

Funktioniert deswegen verschlüsselte Kommunikation nur in kleinen Kreisen der Verschwörung?

Tritt hinzu: Robert, Sektion Unterstrass

Thiefcommander: Kommunikation ist ein Produktionsmittel.

(In dem Sinne muss man es sich aneignen, aber ebenso wenig wie der Kauf einer Aktie die Aneignung der Produktion bedeutet, bedeutet die Teilnahme an Social Media deren Aneignung.

Lea: Man kann auch nicht nur über Internet reden, sondern muss über moderne Kommunikationsmittel allgemein reden, die Rolle der Technologie (Beispiel Datenforensik)

Wir sind uns einig: Direkte Kommunikation (im Gegensatz zur technisch vermittelten) bleibt vorrangig, primär und Hauptziel. Aber die Beschäftigung mit anderen Mitteln ermöglicht Vertiefung, Verbreitung und Reflexion des eigenen Verhältnis und der politischen Strategie mit Kommunikationstechnologie. Anlass geben wir uns dazu am 4. Mai zu Thiefcommanders Workshop zu html.

Abstimmung: DI auf Facebook? Keine Stimme dafür. Mehrheit der Stimmen dagegen. Vereinzelte Enthaltungen. DI auf Tinder…? (wer will mit uns einen lauschigen Abend verbringen?)

Jasmin: Garage ist der Kontext. Was brauchen wir FB? Fuck it…

Thiefcommander: (süffisant) Ich finde es trotzdem wichtig, die armen Leute, die immer noch auf Facebook sind, nicht alleine zu lassen. (Sie sind Gefangene und brauchen Zuwendung – wer liebt den Troll, wenn nicht wir?)

Sally klingelt.

Traktandum vorerst abgehakt.

Tritt ab: Klosterfrau Melissengeist.und Jllana

Sally Votum: Zum nächsten Traktandum.

Genosse Robert übernimmt das Protokoll, Sektion Unterstrass

2. Sitzungspunkt: Lenin ergreift das Wort und macht den Jahresrückblick

Neue Sektionen werden aufgebaut: Basel und Innsbruck. Die Revolte der Pinguine wurde letztes Jahr an mehreren Orten gezeigt. Die Sektion Basel berichtet, dass DVD-Rohlinge gebrannt werden. Eine serbelnde Industrie kommt wieder in Schwung. Ebenfalls wird berichtet, dass eine feministische Perspektive auf den Film fehle. Es wird beschlossen, dass wer eine feministische Perspektive auf den Film haben will, von uns die dilettantischen Werkzeuge erhält, um den Film entsprechend umzuschreiben / umzudeuten.

Allgemein gesagt: Alte Kontakte funktionieren, neue kommen hinzu.

Verschiedene Besetzungen werden diskutiert – sowohl in Zürich wie in Basel. Zentraler Punkt: Gehört Koch zur Peripherie oder nicht?

Genosse Lenin will Kontakte intensivieren und mit Veranstaltungen wie Schnell und Schmutzig die DI in die Welt tragen. Genossin Y möchte mehr E-Mail-Verteiler-Verkehr (EMVV). In Basel funktioniert vieles auch per SMS-Verteiler.

Genossin Sally hat morgen ihren ersten Arbeitstag und meldet sich ab. Ihr wird mit Luftküssen feierlich verdankt.

Die Schweizer Squatszene ist nur über das Ficken vernetzt. (sehr dilettantistisch).

Lenin never fucked in Basel. In Bern anscheinend schon und wenn man Wanderausflüge in der Romandie zu Basel zählt, dann auch.

Die SBB ist zu teuer, darum fährt man nicht an Sitzungen anderer Gruppen.

Lenin findet man sollte über den DI mehr vernetzen.

Was ist politisch an Kunst?

Genossin Jasmin: Dillettantismus ist wie Meditation

Lenin kann gut Basketball spielen.

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